Bietet Unterstützung: „Horizonte Göttingen“
Hoffnung, Orientierung, Erfahrung, Trost, Nähe, Reden, Informieren, Ordnen, Zeit – dafür steht der Selbsthilfeverein „Horizonte Göttingen“. Die Gruppe unterstützt Frauen mit Brustkrebs und deren Angehörigen. Die Vorsitzende Margitta Degener hat dem GT erzählt, wie es zur Gründung des Vereins kam.
Göttingen, 04. Februar 2020
2007 aus eigener Betroffenheit heraus gegründet
Aus der eigenen Betroffenheit heraus entschloss sich Margitta Degener, einen Verein zu gründen, um Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, zu unterstützen. So entstand 2007 „Horizonte Göttingen“. Wobei die Vorsitzende ausdrücklich betont, dass die Unterstützung nicht nur für die Betroffenen gedacht ist, sondern auch für deren Angehörige.
Die Unterstützung, die der Verein in Form von Patientinnensprechstunden, Hilfsangeboten wie beispielsweise Kinderbetreuung, professioneller Unterstützung, Gruppentreffen, Veranstaltungen und Infoblättern anbietet, steht allen Brustkrebspatientinnen der Universitätsmedizin Göttingen, der umliegenden Krankenhäuser und der niedergelassenen Praxen der Göttinger Region zur Verfügung.„Abgewiesen wird keiner“, erläutert Degener, die vor 13 Jahren mit insgesamt sieben Gründungsmitgliedern und ganz viel „Power und Elan“ wie sie selber sagt, loslegte.
Selbst genähte Herzkissen
Selbst genähte Herzkissen liegen auf dem Sofa im Besprechungsraum von „Horizonte Göttingen“. „Jede neu erkrankte Frau bekommt ein solches Kissen on uns“, erzählt die Vorsitzende. Die „Nadelzeile Göttingen“ unterstützt diese Aktion. Sie spendet Stoffe, Füllmaterial, und bietet regelmäßig ein Benefiz-Nähen an. „Damit ausreichend Herzkissen verteilt werden können, sind fleißige Hände herzlich willkommen“, sagt Degener und würde sich sehr über fleißige Näherinnen freuen.
Als sie im Jahr 2000 die Diagnose bekam, gab es noch keine derartigen Angebote, wie sie der Verein heute bieten kann. „Ich habe damals auf mich selbst gehört, bin von einer Psychologin gut betreut worden“, erinnert sie sich und fährt fort: „Es gehört Mut dazu, die richtige Entscheidung zu treffen, beispielsweise gegen den ärztlichen Rat zu handeln.“
„Über Krebs spricht man nicht so gern“
Darüber hinaus sei natürlich auch jeder Mensch anders und gehe völlig unterschiedlich mit einer solchen Diagnose um. „Über Krebs spricht man nicht so gern“, hat Degener die Erfahrung gemacht. Sie persönlich würde niemals bei einem Beratungsgespräch die Formulierung „du musst“ in den Mund nehmen. „Es ist immer als Empfehlung zu sehen.“
Ganz unterschiedlich sind die Zeitpunkte, wann sich Frauen beim Verein melden. „Einige melden sich gleich nach der Diagnosestellung, einige auch vor der Therapie“, berichtet Degener. Der Verein, der inzwischen 90 Mitglieder besitzt, finanziert sich aus Spenden, auf die er angewiesen ist. „Die Krankenkassen sind auch verpflichtet, uns einen kleinen Betrag zu überweisen.“
Und die Krankenkassen sind es auch, die die Kosten übernehmen, die entstehen, wenn Frauen im Rahmen des Rehabilitationsports an der „Sportgruppe Horizonte“ teilnehmen. „Wurde früher von körperlicher und sportlicher Belastung abgeraten, haben jetzt spezielle Studien gezeigt, dass körperliche Aktivität sich positiv auswirkt.“ Im Rehazentrum Junge trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich zu einer Übungsstunde. Dabei gilt: Keiner wird überfordert, aber auch nicht unterfordert.